Im Berliner Wissenschafts-Verlag erschien kürzlich der Titel „Die Alternative – Nichtstaatliche Hochschulen in Europa“ von Klaus Hekking. In dieser Studie gibt der Autor einen Überblick über den Stand der Entwicklung nichtstaatlicher Hochschulen in Europa und die für sie geltenden politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Hekking, Die Alternative - Nichtstaatliche Hochschulen in Europa
167 Seiten, kartoniert oder E-Book
ISBN 978-3-8305-5113-3 (Print) bzw. ISBN 978-3-8305-4351-0 (E-Book)
39,00 € (Print oder E-Book)
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Als Ziel der Studie nennt der Autor im ersten Kapitel die Leistung eines Beitrags zur Transparenz „in Bezug auf Leistungen, Ergebnisse und Rahmenbedingungen sowohl der staatlichen, als auch der nichtstaatlichen Hochschulen im EHEA“ (Europäischen Hochschulraum), indem sie die Situation der nichtstaatlichen Hochschulen in der gesamten Europäischen Union auf Basis öffentlicher Statistiken, der rechtlichen Rahmenbedingungen, Regierungsberichten, wissenschaftlichen Studien und Informationen der Hochschulen selbst vergleicht.

Im Abstract definiert der Autor zunächst den nicht trivialen Begriff der nichtstaatlichen Hochschulen und gibt danach einen europaweiten Überblick über deren Wachstum, akademisches Angebot, rechtlichen Status, Finanzierung und Beitrag zur Akademisierungsquote.

Definition

Nichtstaatliche Hochschulen im Sinne dieser Studie sind (…) Institutionen der tertiären Bildung,

– die in privater Rechtsform verfasst sind,
– zu mehr als 50 % aus privaten Quellen finanziert werden,
– von nationalen Qualitätssicherungsagenturen akkreditiert,
– als selbständige Hochschulen staatlich anerkannt sind,
– und öffentlich anerkannte Bachelor-, Masterabschlüsse und Doktorgrade nach dem Bologna-System vergeben, die den von staatlichen Universitäten verliehenen Abschlüssen gleichwertig sind.

Hekking, Die Alternative – Nichtstaatliche Hochschulen in Europa (2021) 18.

Nach einer Vorstellung der EUPHE (European Union of Private Higher Education, www.euphe.eu) widmet sich die Studie den generellen Pro- und Contra-Argumenten für die Existenz nichtstaatlicher Hochschulen.

Nach einem kurzen Überblickskapitel zur Entwicklung der nichtstaatlichen Hochschulen in Europa ab 1960 folgt das Herzstück der Studie, dem auch der weitaus größte Raum zugedacht wird (S. 47 bis 149): die einzelnen Länderberichte, sortiert in EUPHE-Staaten und sonstige EU-Staaten. In diesen Länderberichten wird jeweils detailliert und übersichtlich folgende Informationen dargestellt:

  • Gesetzlicher Rahmen
  • Anzahl nichtstaatlicher Hochschulen
  • Anzahl der Studierenden
  • Internationale Studierende
  • Personal
  • Akademisches Spektrum
  • Forschung
  • Rankings
  • Qualitätssicherung
  • Repräsentation in nationalen Wissenschaftsgremien
  • Struktur des nichtstaatlichen Hochschulsektors
  • Finanzierung
  • Steuerlicher Status
  • Öffentliche Förderung
  • Rating nach IHE-Score

Am Ende des Buches findet sich das Rating der EU-Staaten nach dem IHE-Score im Überblick, eine SWOT-Matrix des nichtstaatlichen Hochschulsektors in Europa, eine Matrix zur Implementierung von Strategien für nichtstaatliche Hochschulen und ein kurzer Statistikteil.

Insgesamt bietet das Buch damit einen guten und kompakten Überblick über den aktuellen Stand des Sektors der nichtstaatlichen Hochschulen in der EU sowie in den einzelnen Mitgliedstaaten. Gerade aufgrund der bisher deutlichen Unterrepräsentation dieses Sektors in der wissenschaftlichen Literatur sind die Bemühungen des Autors zur Schaffung einer fundierten Grundlage uneingeschränkt zu begrüßen; es bleibt zu hoffen, dass dieses Werk zukünftige Publikationen zum rechtlichen Status nichtstaatlicher Hochschulen im nationalen und internationalen Kontext begünstigt. Aufgrund der sich immer schneller ändernden Rahmenbedingungen für Hochschulen (nicht nur in Österreich) steht zu befürchten, dass die im Buch enthaltenen Informationen in regelmäßigen Intervallen auf den neuesten Stand gebracht werden müss(t)en, um nicht nur (rechts-)historischen Wert zu besitzen.

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